Anstehende Prüfung der Doktorarbeit von Ronen Steinke: The Politics of International Criminal Justice, German Perspectives from Nuremberg to The Hague


1.) Vorbereitung einer (zweistufigen) Prüfung

Verschiedene Faktoren kamen zusammen, die das Interesse an einer Überprüfung ausgewählter Schriften Ronen Steinkes begründen. Zuletzt waren es kritische Stimmen Einzelner, die seit Längerem mit der Belastbarkeit von Steinkes Schreibstil ein Problem hatten. 

Eine Plagiatsprüfung geht nicht von heute auf morgen. Findet sich eine Interessengruppe, die eine Gemeinschaftsfinanzierung vereinbart, ist zumindest die monetäre Seite abgedeckt. Interessant ist, dass Auftraggeber von Plagiatsprüfungen das zu prüfende Schrifttum nicht selbst besorgen und der Prüfstelle übergeben dürfen, u.a. um die Gefahr einer Zwischenfälschung auszuschließen. Die Prüfstelle organisiert sich das Prüfwerk selbst. So die aktuelle Kenntnislage.

Auffällig geworden ist der Schreib- und Zitierstil Steinkes, der nach Einschätzung Dritter “haarscharf am Plagiat vorbeischrammen soll”. Als Auftraggeber interessiert man sich natürlich dafür, wie und ob man dieser Technik, die Steinke anwendet, überhaupt auf die Schliche kommen kann, in welcher Fülle, und ob diese Fülle in der Gesamtschau relevant ist.

Eine Antwort darauf (Stil auf die Schliche kommen), die die Betreiber der Seite kürzlich erhalten haben, besagt (aus Datenschutzgründen sind die Softwarenamen derzeit ausgeblendet und nur mit “Software” hinterlegt):

“Wir haben Software A und Software B so konfiguriert, dass sie auf identische (mind. Dreier)-Wortketten (hervorgehoben sind nur die relevantesten) oder mehr identische Wörter hintereinander anschlägt. Ich habe diese anhand Ihrer Beispiele markiert:

Steinke:

„Es riecht nach Zigarren, die langen Gardinen sind zugezogen, an den Wänden hängt moderne Kunst. Und links auf dem Schreibtisch,von allen anderen Papieren säuberlich getrennt, liegt ein Stapel. ‚Das waren NS-Unterlagen, Tätigkeitsberichte, auch Fotos’, erinnert sich Maor, ‚und überall Hakenkreuze.’ Es ist die Akte Adolf Eichmanns . . .“ (Seite 13).

Im Nachrichtenmagazin Der Spiegel vom 31. Juli 1995 war 18 Jahre davor unter der Überschrift „Feindliches Ausland“ zu lesen gewesen:

„Im Büro des Generalstaatsanwalts fand er alles wie besprochen vor. Die Gardinen waren zugezogen, es roch nach Zigarren, und links auf dem Schreibtisch, von allen anderen Papieren deutlich isoliert, lag ein Stapel. ‚Das waren NS-Unterlagen, Tätigkeitsberichte, auch Fotos, erzählt Maor, ‚und überall Hakenkreuze.’ . . . Maor ist sich sicher, dass nur der Ermittler die Akte Eichmann derart offensichtlich auf dem Schreibtisch plaziert haben konnte.“

Kommentar Prüfstelle: Die Stelle würde verlässlich angezeigt werden. Eine „umschreibbasierte“ Suche, die Wortkonkordanzen über nicht-identische Wörter hinweg erkennt (etwa: Gardinen, Zigarren oder Akte, Eichmann) ist noch nicht möglich, wäre aber eine tolle Sache für Developer. Ebenso eine Detektion von Synonymen.

In der Biografie von Ronen Steinke hieß es weiter:

„Gerade hat der israelische Agent in Fritz Bauers dunklem Büro seine Fotoausrüstung aufgebaut, da zuckt er zusammen: ‚Plötzlich hörte ich Schritte, und Licht fiel durch den Türritz.’ Michael Maor versteckte sich eilig hinter dem Schreibtisch, der Mensch auf dem grünen Linoleum draußen näherte sich mit langsamen, seltsam schlurfenden Schritten. Es scheint, als ziehe er irgendetwas hinter sich über den Boden. Maor verharrt – bis ihm klar wird, dass es die Putzfrau sein muss. ‚Offenbar war sie ein bißchen schlampig’, glaubt er, denn die Frau erspart sich die Arbeit im verqualmten 60-Quadratmeter-Büro des Generalstaatsanwalts und schlurft weiter.“(Seite 15).

Die entsprechende Passage liest sich im Nachrichtenmagazin Der Spiegel vom 31. Juli 1995 so:

„Er hatte gerade alles vorbereitet, da wurde er gestört: ‚Plötzlich hörte ich Schritte, und Licht fiel durch den Türritz.’ Schnell löschte Maor die Repro-Lampe und versteckte sich hinter dem Schreibtisch. Er konzentriert sich auf die seltsam schlurfenden Schritte, die näher kamen. Der Mensch, so erkannte Maor, zog irgend etwas auf dem Boden hinter sich her. Dann wurde ihm klar, dass es sich nur um die Putzfrau mit ihrem Schrubber handeln könne. ’Offenbar war sie ein bisschen schlampig’, sagt Maor. Die Frau ersparte sich die Arbeit in Bauers Zimmer und schlurfte weiter, nachdem sie kurz vor der Tür verharrt hatte.“ […]

Kommentar Prüfstelle: Die Stelle würde verlässlich angezeigt werden. 

Zwei Stellen aus einem anderen, aktuelleren Buch, die ich selbst entdeckt habe:

Steinke: Das Vermögen in Deutschland ist so ungleich verteilt wie in keinem anderen Land der Eurozone.

Original: „Vermögen ist in Deutschland sehr ungleich verteilt – so ungleich, wie in keinem anderen Land der Eurozone.“ DIE ZEIT, Wie Erben unsere Gesellschaft immer ungerechter macht, Von Nina Monecke, 11. Juni 2020, 12:48 Uhr

Steinke: Das reichste Hundertstel der Bürger verfügt über ein Drittel des Vermögens.

Original: „Das reichste Hundertstel der Bürger verfügt über ein volles Drittel des Vermögens.“ Süddeutsche, Die SPD erweist dem Land einen Dienst, Von Kommentar von Alexander Hagelüken, 26. August 2019, 4:57 Uhr

Kommentar Prüfstelle: Alle Stellen würden mit Software A und Software B erkannt werden.

2.) Umfang der Dienstleistung

o Fernleihbestellung und Check, an welcher Universität/Hochschule das Sprachwerk als Dissertation angenommen wurde

o Digitalisierung

o OCR-Konvertierung

o Plagiatsprüfung mit der Software XXX

o Manuelle Sichtung des Prüfprotokolls

o Manuelle Sichtung der Zitierweise

o Soweit möglich: Überprüfung der Einhaltung der sonstigen Qualitätsstandards

o Erstellung eines kursorischen Gutachtens mit Plagiatsbeurteilung nach „Ampelsystem“

o Übermittlung des Digitalisats der Arbeit, des Softwareprotokolls und des kursorischen Gutachtens an den Auftraggeber

o Bei durch die Softwareprüfung ermittelten ausreichenden Plagiatsfunden: Auf Wunsch des Auftraggebers Übermittlung des Gutachtens an die zuständige Universität/Hochschule

Ein weiteres Procedere (nur bei Hinweisen auf erhebliches Plagiieren) umfasst folgende Arbeitsleistungen:

o Tiefenprüfung mit eigens eingescannter oder heruntergeladener Literatur im Volltext-mit-Volltext-Vergleich mit der Software XXX

o Check eines allfälligen Empirie-Teils im Hinblick auf auf die grundlegenden empirischen Gütekriterien

o Gerichtsfestes Detailplagiatsgutachten (inkl. vorheriger juristischer Prüfung des Gutachtens)

o Pressearbeit (inkl. etwa Pressebox, deutscher Journalistenverteiler, Blog etc. – nach Absprache und juristischer Machbarkeit)

o Information des allfälligen Dienstgebers

o Kontrolle des allfälligen Aberkennungsverfahrens an der Universität/Hochschule

o Recherche und Koordination der möglichen (anwaltlichen) Rechtsmittel unter Berücksichtigung der deutschen Rechtslage

Demnächst mehr darüber.



Berlin, am 13.10.2023 © Buckminster NEUE ZEIT
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