Wenn ein Eichhörnchen vom Himmel fällt, und wie der Mensch den Tieren helfen kann (aktualisiert: Wohnen auf dem Friedhof)


Das Haus des Berichterstatters auf dem Friedhof wird allzu oft mit einer Pilgerstätte oder einer Friedhofsverwaltung verwechselt. Es kommt allerdings auch vor, dass verletzte Tiere abgegeben werden und dann fragt man sich: wohin mit dem Tier?

Kürzlich stand eine Gruppe von drei Menschen vor der Tür und hatte ein verletztes Eichhörnchen abzugeben. Es war noch ein Baby und gerade wollte sich eine Krähe an ihm zu schaffen machen. Die drei Retter kamen rechtzeitig und nahmen das Eichhörnchen kurzerhand in ihre Obhut. Da die Gruppe allerdings nur ihre Mittagspause auf dem Friedhof verbrachte, lag es für sie nahe, im Haus auf dem Friedhof einmal nachzufragen. Ohne groß darüber nachzudenken wechselte das Tier von der einen in die nächste Hand, anschließend bekam es einen Schlafplatz in einem Eimer mit etwas Grün drin. Dort schlief das Eichhörnchenbaby für die nächsten 7 Stunden, bis es am Abend von Eichhörnchen-Retter Matthias Krause abgeholt wurde, der für den Eichhörnchen Notruf im Einsatz ist. Seitdem schickt Matthias ab und zu Videos von dem Mädchen, das zusammen mit einem weiteren Eichhörnchen behütet aufwächst und demnächst an die freie Natur gewöhnt wird.

“Hallo – ein kleines Update: dem Mädchen geht es fein. Noch isst sie etwas verhalten. Aber sie hat sich direkt mit ihrem neuen “Brüderchen” angefreundet. Und ich finde sie immer eng aneinander gekuschelt. Liebe Grüße, Matthias”

Vermittelt wurde Matthias über das Service Telefon der Eichhörnchen Nothilfe:

0700 – 200 200 12


“Das Telefonteam und alle Auffangstationen arbeiten ehrenamtlich und unentgeltlich. Falls Sie uns in der Hochsaison ausnahmsweise einmal nicht erreichen, folgen Sie dem Erste-Hilfe-Plan und kontaktieren Sie uns bitte erneut.

Service-Zeiten: 10:00 - 12:00 und 17:00 - 19:00
Von März bis September. Täglich. Auch an Wochenenden und Feiertagen.

Wichtiger Hinweis: Bitte melden Sie uns keinen Notfall per E-Mail! Fundtiere benötigen rasche, kompetente Versorgung und es ist uns nicht möglich, so schnell per E-Mail zu reagieren!”


Matthias kam sogar am Abend nach seiner regulären Arbeit persönlich vorbei und holte das Eichhörnchen ab. Seitdem wächst und gedeiht das Eichhörnchenmädchen sehr gut, ihr Leben konnte mit vereinten Kräften, und trotz des Krähenangriffs, gerettet werden.



In den letzten Jahren ergaben sich für den Berichterstatter immer wieder Begegnungen mit Tieren auf dem Friedhof in Westend. Mit einem Igel, der zur Genesung einzog (Kiste mit Laub gefüllt), schaffte es auch eine große dunkle Spinne ins Haus, die einen derartigen Schock auslöste, dass der Berichterstatter 45 Minuten und mit einer Sonderkonstruktion damit beschäftigt war, das Tier nach draußen zu befördern. Wäre ein Astronautenanzug greifbar gewesen, er hätte ihn sofort angezogen.

Vor vier Jahren landete ein entflogener rot-gelber exotischer Vogel auf dem Friedhof, so arglos, dass dieser keine Füchse und auch nicht die Gefahr kannte. Der Berichterstatter kehrte gerade entrupftes Wildkraut vor seiner Haustür, als ihm das Tier in ca. 100 Meter Entfernung auffiel. Seit wann sind Tauben Rot und Gelb? Auf allen Vieren und in Zeitlupe kriechend näherte er sich dem Tier, das insgesamt wenig Angst zeigte und mehr damit beschäftigt war, Dinge vom Boden aufzupicken. Dann machte der Vogel einen kurzen Satz ins Gras und blieb dort sitzen. Der Berichterstatter folgte und setzte sich in 2 Meter Entfernung zu ihm. Dem Vogel fielen die Augen zu, offensichtlich war er müde und erschöpft von seinem Ausflug. Das Tier trug auch einen Ring am Bein. Zur gleichen Zeit kam der Fuchs und setzte sich ebenfalls ins Gras, in etwa 5 Meter Entfernung. Beide Tiere im Blick habend, dachte sich der Berichterstatter noch “Also der wird doch wohl nicht den schönen Vogel schnappen wollen”. Und ohne die Eingebung zu Ende gedacht zu haben, stürzte sich der Fuchs pfeilschnell auf den exotischen Vogel, dieser erschrak, und federlassend mit einem Elendsschrei befand er sich plötzlich im Maul des Fuchses, der mit dem schönen Vogel davonlief. Dieser Moment, in dem der Fuchs über den Vogel herfiel, sowie das minutenlange Hilfeschreien des Vogels danach, wirkten traumatisch. Der Vogel war nicht mehr zu retten, er ließ an diesem Tag sein Leben und der Berichterstatter hatte Mühe und Not, nicht mit dem Fuchs zu brechen. 

Vor wenigen Wochen fand der Berichterstatter beim abendlichen Spaziergang über den Friedhof einen jungen Grünspecht auf dem Boden im Sand. Fasziniert von dem Anblick dieses schönen Tieres, keimte gleich der Impuls auf, das Tier vom Boden aufzulesen. Und als wenn es so sein sollte, fand der Berichterstatter kurz vorher ein dekoratives Behältnis in einem der Friedhofskörbe, das er mitnahm. “Da kommt jetzt der Vogel rein.” Ein Fuchs lag nur 30 Meter entfernt und hatte offenbar noch keine Ahnung von dem abgestürzten Grünspecht auf dem Boden. Die Beine des Grünspechts wirkten wie erstarrt, er konnte schlichtweg nicht mehr abheben. Am Haus angekommen, wechselte der Grünspecht in ein größeres Behältnis, nur womit abdecken und vor der Katze schützen? Die Katze kommt fast überall hin oder hoch, sie klettert sogar den Baum vor der Garage hoch, um auf die Terrasse zu gelangen.

Zum Dank, dass der Grünspecht gerettet wurde, stieß dieser beim Zwischenstranden im Windfang derart laute (markante, lachende) Töne aus, dass Gehörschutz notwendig war. Dann wurde eine Jacke über die Kiste gespannt, damit der Grünspecht nicht weg oder durchs ganze Haus flattern konnte. 

Da die Dunkelheit nahte, musste bald eine Lösung her. Die Katze war auf die Kiste und den Vogel darin auch bereits aufmerksam geworden. Letztlich entstand eine Konstruktion aus einem der Wäschekörbe, der war Grau, aus Stoff, etwas höher, mit einer Prinzessinnenkrone (sic! rosafarbene Burg, der Berichterstatter kennt seine Wärschekörbe offenbar nicht) drauf :-) Und zwei weißen Tragekordeln links und rechts an den Seiten. In das Behältnis gab der Berichterstatter verschiedene Vogelkörner, die er immer vorrätig hat. Unten am Korb schnitt er ein größeres Loch rein, das einem Loch ähnelte, wie es die Vögel von Natur aus kennen, wenn sie in Baumhöhlen aufwachsen. Durch die Träger zog er Kabelbinder und hängte die gesamte Konstruktion an einen ziemlich hohen Punkt am Haus, jedenfalls so hoch, dass keine Katze mehr in diese Höhe kam. Der Grünspecht wurde umgebettet und ließ sich alles gefallen, wenn auch schimpfend. Mit Einbruch der Dunkelheit beruhigte sich das Tier. Kurz vor Mitternacht kletterte der Berichterstatter nochmal über sämtliche Ebenen die Leiter hoch und erkundigte sich nach seinem Findelkind. Zu seiner Überraschung schlief der Grünspecht seinem Naturell folgend festgekrallt an der Seitenwand des Wäschekorbes, das Köpfchen im Gefieder versenkt. Nun konnte auch der Berichterstatter beseelt schlafen gehen.

Am nächsten Morgen war der Grünspecht weg. Aber nicht ohne einen großen Haufen Kot im Korb hinterlassen zu haben. Das Tier hatte also die Kraft, den Korb zu verlassen und zu fliegen. Ein unwohles Gefühl blieb trotzdem, denn flugsicher wirkte das arglose Tier nicht und es sind derzeit vier Füchse auf dem Friedhof.

Etwa zwei Wochen später fand der Berichterstatter –und so erbarmungslos ist leider die Natur– verschiedene Federn an einer Stelle im Gras, die er gleich als Grünspechtfedern erkannte. Der erste Stich ins Herz. Der zweite Stich folgte, als der Kadaver des Vogels wenige Meter weiter sichtbar wurde.

Schrecklich!

Aber der Versuch, diesem (oder einem) Tier zu helfen, zählt.

Tel.: 0302888360
Mail: Office@Buckminster.de

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Und wie lebt es sich auf einem alten Friedhof? Familie Utz erzählt!



Kommentare zu “Wohnen auf dem Friedhof” und was der Berichterstatter dazu meint (nur hier kommentiert):

“Wer glaubt, dass wohnen am Friedhof ja immer total friedlich und ruhig ist, der weiß wohl nicht, dass die meisten Friedhofsgärtner im Sommer morgens um sieben mit der Arbeit beginnen und die Gerätschaften oft alles andere als leise sind.”

Der Berichterstatter
Auf dem Friedhof in Westend beginnen die Friedhofspfleger sogar schon um 06.30 Uhr mit dem Dienst, außer am Wochenende und Feiertagen. Ohne die Geräusche diverser Gerätschaften würde was fehlen. Vor allem die Motoren- und Fahrgeräusche der alten “LEIBER” sind hier einzigartig, das Fahrzeug rein optisch eine Kuriosität.

“Ich liebe die Atmosphäre auf alten Friedhöfen!” 

“Ich denke, dass man sich vor den Lebenden fürchten muss und nicht vor den Toten!”

Der Berichterstatter
Diesen Kommentar müsste man in A0-großen Lettern schreiben!

“Tagsüber ein Traum dort zu wohnen, nachts eher nicht, ich habe zu viele Gruselfilme geguckt.”

Der Berichterstatter
Nachts ist es auch ein Traum. Die Schreckensszenarien der Psyche lassen sich abtrainieren.

“Das wäre genau mein Ding”

“TOLL”

Berlin, am 27.07.2023