”Der #Kleinmachnower Löwe ist definitiv KEIN LÖWE. Dies ist deutlich an der Schwanz-, Ohren- und Körperform zu erkennen. Aber was ist es? Ich bin mir nicht sicher. Es sieht aus wie eine Art Hufsäugetier. Vielleicht eine Kuh?”


Kuh 

😂 

Das ist einer der lustigsten und gleichzeitig irritierendsten Kommentare bei Twitter. “Why did this video cut off so quickly?” Auch kein schlechter Gedanke. Bei Twitter gibt es ja die Möglichkeit, Videos in verschiedenen Geschwindigkeiten anzusehen. Trotz der Kürze des Videos finden sich in ihm interessante Anhaltspunkte, denen nachgegangen werden sollte (sofern nicht bereits geschehen).



In den ersten 1-2 Sekunden entfernt sich links im Bild ein Tier (2), wobei es sich um ein (kleineres) Wildschwein handeln dürfte. Deshalb zeigt die Kamera auch erst in diese Richtung und schwenkt dann um. Rechts am Bildrand befindet sich das andere Tier (3), von dem vermutet wird, dass es sich um eine Löwin handelt. Es gibt äußerliche Faktoren, die dafür sprechen. Aber auch einige, die dagegen sprechen. 

Zunächst wäre es interessant zu erfahren, wo genau diese Aufnahme entstanden ist. Zu Beginn des Videos ist Licht am Himmel (1) zu sehen, woher stammt es bzw. zu welchem Ort oder welcher Anlage gehört der Scheinwerfer? Wenn bereits spezielle Hunde im Einsatz sind, müssten sie die “Löwin” doch an diesem Baum (3) riechen können? Oder es finden sich andere Spuren daran? So wie Fuchs 100%ig nach Fuchs riecht, riecht Löwe 100%ig nach Löwe.

Einsatzkräfte müssten genau die Position einnehmen, die das Video hergibt. Der Baum, an dem sich die “Löwin” aufgehalten haben soll, ist schnell lokalisiert, setzt aber die Geoposition voraus. Wenn sich dann olfaktorisch keine Löwenspuren nachweisen lassen, ist es auch keine Löwin. Der Mensch beispielsweise, je nach Ausbildung seiner Riechwahrnehmung, kann “Fuchs” sofort riechen. Spezielle Hunde müssten dann aber auch “Löwe” schnell erriechen können.

Gegen eine Löwin sprechen der Schwanz und die auffällige Quaste, die dunkel ist und sich auffächert. Der Schwanz passt auch überhaupt nicht zu einer Löwin, da er viel zu kurz und anders geformt ist. Hat man die Möglichkeit, die Helligkeitsstufen im Video zu ändern, wird der Schwanz noch auffälliger. Auch ist die Schnauze des Tieres nicht komplett zu sehen, wir wissen also nicht, wie lang diese tatsächlich ist. Aufgrund des Grüngewächses vor dem Baum ist die Körperform des Tieres nicht komplett zu sehen, der Body könnte also tiefer gehen, damit würde sich die scheinbar athletische Löwenform verändern.

Angenommen es ist eine Löwin: Da kein Tier offiziell vermisst wird, käme entweder nur eine illegale Privattierhaltung oder eine behördlich genehmigte Wildtierhaltung infrage. Bei Letzterer wäre der Besitzer oder die Besitzerin des Tieres aber längst aktiv geworden, aus Verantwortungsbewusstsein dem Tier und den (gefährdeten) Menschen gegenüber. Im Fall einer illegalen Tierhaltung wäre es hingegen höchst unwahrscheinlich, dass ein solches Tier noch nie jemandem aufgefallen sein möchte. Eine Löwin muss raus, solch ein Tier lebt doch nicht permanent im Haus oder im Zwinger. Zumal das Tier löwentypisches Gebrüll ausstoßen würde, das so andersartig und eindringlich klingt, dass schon früher jemand stutzig geworden wäre und nunmehr in der Situation einen Hinweis geben könnte. 

Gut möglich, dass es gar keine Löwin ist, sondern ein anderes (Herden)Tier, sehr wahrscheinlich ein ausgewachsenes Wildschwein, das durch Schatten-und Lichtspiele binnen kürzster Zeit zur Löwin erklärt wurde.

Morgen (21.07.2023) geht die Suche weiter.

*Das Video wird auf unterschiedlichen Medien unterschiedlich lang angezeigt; demnach zeigen Mobiltelefone 5 Sekunden, Desktop-PCs 6 Sekunden.

Update:

DIe Gefahrenlage hat sich entspannt, da nun offiziell davon ausgegangen wird, dass es sich bei dem gesuchten Tier um ein Wildschwein handelt. Auf den ersten Blick hätte man von einer Löwin ausgehen können. Beschämend sind Reaktionen internationaler Medien, die sich wie anstandslose Aasgeier und Scharfmacher auf die Löwen-Information gestürzt haben. Das unbekannte Tier wurde durch den Dreck gezogen und als Bestie betitelt. Diesen Menschen, vor allem den hirnlosen Schmierfinken, gebührt Berufsverbot. Sofern auch britische Medien eingeschaltet waren, die nur hetzen wollten, befinden sich die (wirklichen) Bestien nicht im Wald sondern im eigenen Land in den Reihen der Britischen Polizei.

Berlin, am 21.07.2023
Tel.: 0302888360
Mail: Office@Buckminster.de

Hauptseite ︎︎︎