Dancing with the Whirlpool


Curated Stories: Der abenteuerhafte Tod des Jacob Cockle


Obwohl der Tod von Jacob Cockle 11 Jahre zurückliegt, ranken sich Trauer, Faszination und Mythen darum. »Dancing with the Whirlpool« sind die letzten Aufnahmen kurz vor seinem Tod im Wasser, das er liebte. Jacob Samuel Cockle, 28, starb am 28. Mai 2013 auf riskante und tragische Weise. Ein Blick auf seine Geschichte.



Als Fotograf, Grenzgänger und Content Creator war Jacob auf der Jagd nach hypnotischen Motiven und Erfahrungen. Für sein letztes Abenteuer musste Jacob nicht weit reisen, denn es lag in der Nähe seines Wohnortes Cornwall: Der Strudel im Hayle Harbour.

Der Strudel ergab sich nur wenige Male im Jahr:

“Der Strudel im Hayle Harbour, auch bekannt als "Hayle Bar", entsteht durch die besondere Geographie und Gezeitenströmungen in diesem Bereich. Hayle Harbour liegt an der Mündung des Flusses Hayle in Cornwall, England. Die Flussmündung ist geprägt von Sandbänken und Untiefen, die bei Ebbe teilweise trockenfallen und bei Flut überflutet werden.

Wenn die Gezeiten einsetzen, strömt das Wasser aus dem offenen Meer in den Fluss und umgekehrt. Die Strömungen werden durch die unterschiedlichen Tiefen und Bodenbeschaffenheiten beeinflusst, was zu Verwirbelungen und Wirbeln führt, die als Strudel bekannt sind. Besonders bei starkem Tidenhub können sich im Hayle Harbour beeindruckende Strudel bilden, die durch die enge Mündung des Flusses verstärkt werden.

Diese Strudel können für Schiffe und Boote gefährlich sein, insbesondere für kleinere Gefährte oder solche mit geringem Tiefgang. Schiffsführer müssen daher besondere Vorsicht walten lassen und die Gezeitenströmungen im Hayle Harbour genau beachten, um sicher durch das Gebiet zu navigieren.”

Der schnell drehende Vortex sprach Jacobs Abenteuerlust an. Er griff sein Filmequipment, zog sich den Neoprenanzug an und stieg ins Wasser. Mit dabei, Künstler und Freund David Raine. 

Der Grund, warum Jacob vom Strudel nicht direkt nach unten gezogen wurde war sein Neoprenanzug.

Wäre Jacob ohne ins Wasser gestiegen, hätte der Whirlpool ihn sofort verschluckt und in die Tiefe gesaugt.

David filmte Jacob beim Tanz mit dem Whirlpool.

Solange der Strudel da war, wollte Jacob das Beste rausholen. Bald trug er im Wasser einen Gummipferdekopf. Die ungewöhnliche Requisite sollte das Videomaterial auffälliger für Social Media machen. 

"Das sieht sehr stark aus", rief David Jacob zu.

"Ah ja, vorhin war es wirklich unheimlich", rief Jacob zurück.

"Jetzt ist es gut, aber als ich das erste Mal drin war, hatte ich ein bisschen Angst, um ehrlich zu sein.”

Er ließ sich wieder vom Strudel mitreißen.

"Woah woah", gackerte er, als er dem Sog entkam.

"Das war ziemlich gruselig."


“Die schlimmste Art des Todes ist die, bei der man einige Zeit damit verbringt, zu wissen, dass man jeden Moment sterben wird und man nichts dagegen tun kann. Dies ist einer von ihnen.“

Entgegen dieser Interpretation sah Jacob seinen Tod nicht kommen.

David sagte Jacob noch, dass es nun genug sei.

Jacob wollte eine letzte Aufnahme unter der Wasseroberfläche machen.

Er nahm die GoPro am Teleskopstab und tauchte ab.

Das nächste Mal, als David seinen Freund wiedersah, trieb dieser mit dem Gesicht nach unten im Becken am Ende der Tunnel.

Während des Abtauchens hatte der Vortex Jacob in die Tiefe gezogen und er ertrank.

Wie konnte es zu diesem Unglück kommen?

“Wenn man ohne Neoprenanzug in einen Whirlpool springt, wird man garantiert sofort hinuntergesaugt. Der Schlüssel zu diesem Stunt und dem Unfall war sein Neoprenanzug. Er war zuversichtlich, dass er überleben würde, weil sein Neoprenanzug genug Auftrieb hatte, um dem Strudel entgegenzuwirken – er war sicher und schwamm wie ein Korken. Das gab Jacob die Möglichkeit, mehr Risiko einzugehen. Er setzte die Pferdemaske auf, da er sich mit seinem Auftrieb wohl fühlte. Das änderte sich jedoch, als er abtauchte. Neoprenanzüge enthalten kleine Luftblasen im Neopren (geschäumtes Gummi). Diese Luftblasen sorgen für Auftrieb an der Oberfläche – ABER – wenn man abwärts schwimmt, erhöht sich der Wasserdruck, und die Luftblasen im Neopren werden mit zunehmender Tiefe komprimiert, sodass der Neoprenanzug schnell an Auftrieb verliert. Nach Boyles Gesetz hätte er in 5 m Tiefe 25% seines Auftriebs verloren, in 10 m Tiefe wären es 50% gewesen. Ab 15 m Tiefe sinkt man tatsächlich wie ein Stein. Beim Hinunterschwimmen kippte das Gleichgewicht zwischen dem Strudel und seinem Auftrieb zugunsten des Strudels und er wurde nach unten gesaugt. Das ist eine Tragödie, eine Fehleinschätzung.“



Picture credits Alamy, BBC, Jacob Cockle, The Cornishman, Sally AdamsSWNS

Berlin, am 17.04.2024 © Buckminster NEUE ZEIT