Über Cancel Culture und die (Un)Möglichkeit, die AfD zu wählen


“Können Sie wirklich aussprechen, was Sie denken?” 

Mit dieser Frage beginnt ein von Martin Wehrle aufgenommenes und publiziertes YouTube-Video mit dem Titel »Ich wurde zensiert!« Wehrles Account zählt über 630.000 Abonnenten, er gehört zu den einflussreichsten Karriereberatern on- und offline. Martin Wehrle ist SPIEGEL Bestseller-Autor, seine Werke umspannen Bücher wie »Den Netten beissen die Hunde« und »Wenn jeder dich mag, nimmt keiner dich ernst«

“Martin Wehrle machte sich schon früh einen Namen als Karrierecoach mit modernen Thesen und einer unterhaltsamen Art, die Dinge zu erklären. Der 1970 geborene Coach ist gelernter Journalist. Er absolvierte sein Studium an der Akademie für Publizistik in Hamburg und wurde stellvertretender Chefredakteur einer Fachzeitschrift. Seine Publikationen werden oft aus der Sicht eines Kunden oder Mitarbeiters geschrieben und spitzen alltägliche Situationen satirisch zu, um auf schlechte Umstände aufmerksam zu machen. Mittlerweile leitet Wehrle seine eigene Karriereberater-Akademie in Hamburg, einer der ersten Institutionen Deutschlands, in denen das Handwerk der Karriereberatung vermittelt wird. Zudem ist er seit 2010 als Kolumnist für die ZEIT tätig. Wehrle behandelt Themen wie Ungerechtigkeit am Arbeitsplatz, Parität, die Balance von Beruf und Privatleben. Ihm zufolge müssen Mitarbeiter sich mehr für sich selbst einsetzen und Führungskräfte mehr darauf achten, dass ein humanes und gerechtes Klima in ihren Betrieben herrscht. Dabei geht Wehrle immer dezidiert vor und berät jeden seiner Klienten auf eine individuelle und empathische Weise.”

Das zum Selbsttest vorgeschlagene Video

Cognitive Reflection Test: https://www.youtube.com/watch?v=dPc1kly9_b4

wurde nicht “zufällig” gewählt, stammt auch dieses Video aus der Feder von Martin Wehrle. Der Berichterstatter hat ihn bislang als nicht politisch wahrgenommen und war bei der nunmehrigen Sichtung seines Videoportfolios überrascht, denn Martin Wehrles Videos sind inzwischen sogar sehr politisch (inhaltskritisch). Es scheint, dass immer mehr Menschen, ungeachtet ihrer Biografie, Bekanntheit und Fallhöhe (!), mitwirkend ihre Kontrollfunktion über alles Staatliche für Dritte wahrnehmbar ausüben und zum Ausdruck bringen möchten. Das ist demokratisch.

Warum Fallhöhe? Weil andersdenkende Menschen mit ihren teils kritischen Stimmen von einem mehrheitlich angepassten Teil der Gesellschaft –“elitäre/mächtige” Strukturen eingebunden– zu bedrohlichen, geringwertigen Störenfrieden erklärt und degradiert und in Folge dessen kontinuierlich systematischer Ausgrenzung zugeführt werden. Wortlos perfide und im erschreckend schnellen Tempo. Wer unbequem oder unerwünscht ist, subjektiv nicht ins Bild passt, oder wer sich der Anpassung entzieht, wird schikaniert, hinterrücks mit Schlechtreden belegt und als Mensch gecancelt. Häufig bekommen die Betroffenen davon erst etwas mit, wenn die Verbannung sie spürbar erreicht (hat). Wer oder was »nicht sein soll«, unterliegt der Nicht(be)achtung. Das ist antidemokratisch. Und sogar brandgefährlich.

Wie oft wünschen sich “staatlich Beauftragte” Zeiten zurück, in denen die deutsche Bevölkerung, abgesehen von Wahlen, vergleichsweise wenig Anteil und Interesse an der täglichen Arbeit von Parteien oder politisch/staatlichen Akteuren (auch Gewalten) zeigte, nach dem Motto “wie uns geschieht, wird seine Richtigkeit haben”? Die Antwort: etliche Male!

Spätestens seit der Migrationsbewegung 2015 ist die gesamte Republik, ob alt oder jung, erwacht. 

Selbst kleinste Dörfer und Kommunen haben plötzlich »eine Stimme«.

Dieser Tage passt nach Ansicht “demokratisch legitimierter Kräfte” vor allem ein Ort nicht mehr ins Bild: Sonneberg. Ein plötzlicher »Unort«, der nach der demokratischen (!) Wahl eines missliebigen AfD-Mannes mit Boykott- und Schlechtreden überzogen wird. Unterkünfte und Tourismusangebote sollen plötzlich nicht mehr gut bzw. attraktiv sein, diese »müssen« geschnitten oder gemieden werden. Es wird offen dazu aufgerufen, Händlern und Dienstleistern den Rücken zu kehren, dort nichts mehr zu kaufen oder diese nicht mehr zu beauftragen. “Alles schlecht, was aus Sonneberg kommt”. Das ist nicht nur krass antidemokratisch, sondern es zeigt den erbärmlich charakterlosen Menschen in Reinform. Einen Typus Mensch, der denkt, ein Demokrat würde in ihm wohnen. Jemand, der “die Demokratie verteidigen möchte” (gegen die AfD) und dabei gar nicht merkt, dass er derjenige ist, der die Demokratie beschädigt und aushöhlt. 

Am vernünftigsten hat der CDU Kreisverband Sonneberg mit seinem (verifizierten) Statement reagiert:

“Auch wir haben heute aus der Presse erfahren, dass das Thüringer Landesverwaltungsamt beim Sieger der Landratswahl im Landkreis Sonneberg einen Demokratie-Check durchführt. Laut Thüringens Innenstaatssekretärin Katharina Schenk (SPD) gebe es aufgrund des Thüringer Kommunalwahlgesetzes eine Überprüfung von Amts wegen. Es heißt, als Landrat dürfe nicht gewählt werden, „wer nicht die Gewähr dafür bietet, dass er jederzeit für die freiheitliche demokratische Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes und der Landesverfassung eintritt“. Auch wenn wir uns ein anderes Ergebnis gewünscht hätten, war es eine demokratische Wahl, dessen (sic!) Ergebnis wir akzeptieren müssen. Jeder Kandidat für ein politisches Amt wird bei Einreichung seiner Unterlagen auf die Wählbarkeit überprüft, dies ist auch in Sonneberg geschehen. Deswegen jetzt im Nachhinein Zweifel geltend zu machen, würde der Demokratie schaden und den ohnehin hohen Frust in der Bevölkerung erhöhen. Wir haben dafür kein Verständnis!!”

Einen demokratisch gewählten Kandidanten im Nachhinein auf seine Verfassungsfreundlichkeit hin überprüfen zu wollen, ist krass antidemokratisch. In Wirklichkeit zeigen die Menschen, die sich jetzt nach dem Wahlerfolg der AfD als “Beschützer der Demokratie” aufführen, ihre freche, toleranzlose Fratze. Im Übrigen auch Ricarda Lang von den Grünen, die in ihrer intellektuellen und sprachlichen Schlichtheit “demokratische Kräfte” warnt, um diese zum “Schutz der Demokratie” zu bewegen.

“Das Ergebnis der Landratswahl in #Sonneberg ist bestürzend. Und es ist eine Warnung an alle demokratischen Kräfte: spätestens jetzt ist die Zeit, wo - bei allen Streit in der Sache - alle demokratischen Kräfte zusammen die Demokratie verteidigen müssen.”

Nee, Fräulein! Die Demokratie muss vor dir geschützt werden! Und (nüchtern betrachtet) vor jedem Menschen, der dieses Wahlergebnis anzweifelt und hinterher zunichte oder rückgängig machen und aus der Welt räumen möchte. 

Glaubt man Berichten des Cicero, gibt es innenministeriale Bestrebungen über ein AfD-Parteiverbot. Das ist krass antidemokratisch und wird zu bürgerkriegsartigen Ausschreitungen auch in Deutschland führen. 

Die streitbare, vielerorts in Ungnade gefallene Alice Weidel: Diese Frau muss man weder mögen noch sympathisch finden, sie vereint aber Attribute, die ihr Kraft verleihen. Alice Weidel ist nämlich nicht nur äußerlich sehr attraktiv und offen homosexuell lebend, sie verfügt auch über eine unübersehbar hohe Intelligenz (was nicht selten Neid hervorruft). Zudem ist sie eine begnadete Rhetorikerin. Ihre Reden sind gefürchtet, weil diese zu ca. 80% ins Mark treffen und deswegen sehr wehtun. Es sind Wortspiele wie »Kaskaden an Fehlleistungen« oder ganze Passagen wie “Eine Außenministerin, die sich nicht nur für die ganze Welt zuständig fühlt, sondern auch für Länder, die –ich zitiere– hunderttausende Kilometer entfernt liegen, also irgendwo da draußen im Sonnensystem.” Zuspruch und Applaus aus der eigenen Fraktion. Wenige lachen (offen) in Reihen der CDU. Andere lachen oder regen sich gar nicht, da sie ansonsten mit dem Konzept der Ignoranz und Ausgrenzung brechen müssten. Was unehrlich ist, denn innerlich lachten sicherlich auch Mitglieder roter Parteien, nur zeigen wollten sie es nicht. Auch dieses Verhalten ist antidemokratisch. Viel bedrückender sind aber jene –z.B. Robert Habeck, Christian Lindner– die so wenig Anstand aufbringen, dass sie sich geradezu demonstrativ an ihre Mobiltelefone klemmen und über ihre Körpersprache (entlarvende) Verachtung und respektloses Desinteresse zum Audruck bringen müssen. Der Redeinhalt von Alice Weidel, der vor allem leitende Regierungsmitglieder adressiert, wird mit beabsichtigter Nicht(be)achtung gestraft und boykottiert. Das ist krass antidemokratisch, und ein solches Verhalten wird ab jetzt auch nicht mehr von den Menschen übersehen (werden), die sich nie vorstellen konnten, die AfD zu wählen.

Die Stimmung im Land ist explosiv.

Diejenigen, die Demokratie predigen, unterwandern die einfachsten Grundsätze des demokratischen Miteinanders. Das macht wütend. Nicht für zwei Tage, nicht für eine Woche, sondern als brennendes Gefühl in der Seele reproduzierbar auch noch in zwei Jahren. 

Erstmals erreicht eine Partei, die als “permanente Gefahr für die Demokratie” eingestuft wird, Werte im Bereich der 20% (und aufwärts). Also Gebiete, in die sonst nur SPD und CDU vordringen. Der Präsident des Amtes für Verfassungsschutz in Thüringen, Stephan J. Kramer, verkündete daraufhin in einer beispiellosen verbalen Entgleisung, bei AfD-Wählern würde es sich pauschal um »20 Prozent braunen Bodensatz« in Deutschland handeln. Das ist krass antidemokratisch! Das sind Angriffe auf die Demokratie, die niveauloser und kurzsichtiger nicht sein könnten. Dadurch, und da wiederholt sich der Berichterstatter, werden Menschen und Kräfte auf den Plan gerufen (und kein Bodensatz der Gesellschaft), die Partei für die AfD ergreifen (würden). Es kommt dann auch nicht mehr darauf an, ob oder was die AfD inhaltlich anzubieten hat, oder welche teils furchtbaren Charaktere ihr angehören (Björn Höcke als einer der berühmtesten), sondern es geht nur noch darum, die Demokratie zu verteidigen. Das möglichst nüchtern.

“Medien”, die, wie durch als Alice Weidel zutreffend bezeichnet, als »Hofschranzen« Stimmungsmache und Ausgrenzung gegen die AfD betreiben, die in Interviews allein durch ihre Fragestellung ihr falsches Demokratieverständnis offenbaren, die (wie der Chefredakteur des stern) jeden Respekt vor dem Menschen hinter der Parteiperson verloren haben, indem sie öffentlich verlautbaren “Wir haben ja bewusst mit ihr gesprochen, weil die bisherige Strategie der Ausgrenzung, wie die Umfragen zeigen, ja auch an ihre Grenzen stößt”, sind die wahren Demokratiefeinde in diesem Land. 

Die verlinkten Reden von Alice Weidel und auch die Videos von Martin Wehrle machen deutlich, dass, und dafür genügt der Blick in die Kommentarspalten, keine jedes Maß von Anstand und Intelligenz vermissen lassenden Wutbürger damit befasst sind. Sondern da gucken und schreiben Menschen aus der “bürgerlichen Mitte”, die eigenständig denken können, die sich sprachlich gut ausdrücken, die gebildet sind, die über eine intakte Wahrnehmung verfügen. Also kein “brauner Bodensatz”.

Teile der AfD, deren Standpunkte in den politischen Avatar der Alice Weidel miteinfließen, betreiben offen, sogar ziemlich kurios, effektive Oppositionsarbeit, die bundesweit Interesse hervorruft. Und anstatt aufmerksam zuzuhören und Rückschlüsse für die eigene politische Arbeit aus den Reden zu ziehen, reagieren etablierte Strukturen und Funktionsträger so, wie sie immer reagieren: ausgrenzend, desinteressiert, arrogant. Dieses Benehmen im “Namen der Demokratie” wird nicht ungesühnt bleiben. 

Auf die Bundesrepublik Deutschland, und da bedient sich der Berichterstatter einer passenden Analogie aus der Natur, rolllt eine Schockwelle der Extraklasse zu. Eine Gezeitenwelle. Eine Pororoca. Eine Welle, die auf 25% hochgepusht werden kann, wenn die Demokratie in Gefahr ist. Und offenkundig ist sie das.


Was es bedeutet, einer unbeschreibbaren staatlichen Arroganz und Ignoranz ausgeliefert zu sein, letztlich auch einer gezielten Ausgrenzung durch jene juristische Kräfte, erfährt der Berichterstatter am eigenen Leib. Seit fast drei Jahren kommt er intensiv mit dem Berlin-Brandenburger Justizsystem in Berührung und steckt –zitierend aus dem Buch “Furchtbare Juristen”– in einem Gewebe heilloser Willkür, frecher Nichtachtung der Gesetze (und) persönlicher Animosität. 

Gedemütigt durch eine Reihe beabsichtigter Fehlurteile – finanziell fast in den Ruin getrieben.

Alle Verletzungen noch einmal im Detail wiederzugeben, würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen. Es sind aber vor allem die Richter der Kammern 6, 27, 46 und 63, 64 und 65 des Landgerichts Berlin, die das Vertrauen eines rechtsuchenden Menschen in die Justiz wissentlich zertrümmert haben, es ist der Präsident des vorgenannten Gerichts, mit seinen wenigen (schadenfrohen) Verwaltungsrichtern, den dieser Vertrauensverlust in staatliche Stellen nicht interessiert, auch ist es ein “unabhängiger Richter” am Amtsgericht Charlottenburg, der 2021 mit seinem “Urteil im Namen des Volkes” einen offenen Anschlag auf die private und wirtschaftliche Existenz des Berichterstatters verübte, ohne dafür strafrechtlich verfolgt zu werden, es sind die Richter am Bundesverfassungsgericht, die jeden Blick für Einzelgerechtigkeit verloren haben, zudem sind es jene (niveaulose) “Richter” am Berlin/Brandenburger Sozial- und Landessozialgericht, deren “Rechtsprechung” der Schikane, Entwürdigung und Drangsalierung missliebiger Antragsteller dient, und schließlich war es die Richterin a.D. am Kammergericht Berlin, die mit ihrem “Hinweisbeschluss” im September 2022 Recht für diejenige Partei sprechen wollte, die offenkundig gar nicht im Recht war. Es war außerdem die Berliner Polizeipräsidentin, die jede E-Mail des Berichterstatters erfolgreich ignorierte, auch war es die Dienstherrin der Generalstaatsanwaltschaft Berlin, die den Berichterstatter mit ihrem (erfolglosen) Strafantrag belästigte, nachdem dieser angestellte Staats- und Oberstaatsanwälte rechtlich zulässig für ihre Arbeit kritisiert hatte. Nicht zu vergessen die stellvertretende Leiterin der Amtsanwaltschaft Berlin, die dem Berichterstatter nicht vorurteilsfrei und auch nicht höflich gegenübertreten konnte, der Präsident des Kammergerichts Berlin, der mit dringenden Anliegen nicht in seiner teilnahmslosen Existenz gestört werden möchte, oder die mit Individualsorgen kontaktierte Besatzung der Senatsverwaltung für Justiz, die mehr mit sich selbst als mit angemessener Fehlerkultur befasst ist. Derb gesprochen aber nicht mal streng genommen, subsumieren sich die drei letztgenannten unter »Ignorantes Volk aus fragwürdiger Erziehung«. Und letztlich sind es die Feinheiten, wie die fotografierende Mona Lorenz, die keinen Dank übrig hat, wenn sie aus dem Hause Buckminster NEUE ZEIT Lob für ihre fotografische Arbeit zugesprochen bekommt.

Die Justiz in Berlin, Brandenburg und anderen Teilen Deutschlands ist dem Berichterstatter ein besonderes Anliegen. In ihr liegt der Wert des Rechtsstaats. Was der Rechtsstaat aber in seinem Fall, an seiner Seele, seiner Gesundheit und seinen finanziellen Möglichkeiten ausgelebt und exerziert hat, ist nicht das Werk demokratischer Staatsdiener und Richter, sondern es ist die gesetzeswidrige Entgleisung eines antidemokratischen Mobs, dessen unansehnliche Fratze auf der Gezeitenwelle rollt.


Zum Abschluss Beispiele für Cancel Culture und die mittelalterliche Personalsuche der Generalstaatsanwaltschaft Berlin:

Der Berichterstatter trat zum Beginn dieses Jahres mit einem ehemaligen Polizeibeamten und politischen Beamten in Kontakt, aus verschiedenen Gründen, und weil es interessant schien. Im Februar 2023 ergab sich ein persönliches Treffen und Kennenlernen zwischen den beiden, in einem Café am Kurfürstendamm. Als nächsten Schritt wollte »er« den Kontakt zum Berichterstatter erst nicht mehr weiterführen, u.a. da ihm Teile der Kommunikation von Buckminster NEUE ZEIT aufstießen, ohne sich jedoch, und das merkte der Berichterstatter sofort, in der gebotenen (vorurteilsfreien) Tiefe damit auseinandergesetzt zu haben.

Er schrieb “was mich ein wenig irritiert, ist der Stil deiner Artikel und die Erwähnung von Philipp Cachée. Den nehme ich gerade als ausgesprochen schwierig wahr. Er wäre für mich keine gute Referenz.” Diese “wenige” Irritation sollte also zum Kontaktabbruch, zum »canceln« eines Menschen führen, dessen Werte, Fähigkeiten und Talente er überhaupt nicht kennt. Das ist krass antidemokratisch! Und über einen weiteren Menschen zu urteilen, dieser sei »keine gute Referenz«, nur weil der Mensch aus dem Herzen heraus u.a. seine Meinung über die Berliner Silvesterunruhen kundat, ist ebenfalls krass antidemokratisch und im Übrigen höchst undifferenziert. Da werden Menschen, die in ihrem Wesen so viel mehr und vielschichtiger sind als Artikel oder Twittermeldungen, lapidar und minutenschnell als »schlechte Referenzen« abgetan. Einfach gecancelt. Dies auch nur auf schriftlichem Wege, da mündlich der Mut fehlte. Schlimmer geht es nicht. 

Die Generalstaatsanwaltschaft, die, stellvertretend für den Justizapparat Berlins, erhebliche Probleme bei der Akquise, Einstellung und Bindung von Personal hat, sucht hier völlig innovationsfrei nach Menschen für die Bewältigung ihrer zahlreichen Herausforderungen. Das »Anforderungsprofil« kommt geradezu fortschrittsfeindlich, da es Novizen aus anderen Gebieten ausgrenzt und ausschließt. Es fehlen der Blick und das Verständnis für Menschen, die (als Beispiel) auch dann nicht als Staatssekretär/in arbeiten würde/n, wenn sie monatlich netto 7.000,00 € dafür erhielten. Es fehlen Gespür und Aufgeschlossenheit gegenüber überdurchschnittlich motivierten, befähigten Leistungsträgern, die, mit Führungsqualitäten ausgestattet, nicht studiert haben müssen, und die auch nicht zwangsläufig aus dem gleichen Genre wie die Juristen stammen müssen, um etwas zu bewegen. Menschen, die sich nur wenig anstrengen müssen, um auf neuem oder fremdem Terrain auf professionelle Level zu gelangen. Die Personalpolitik der Berliner Justiz ist aus diesem Grunde ebenfalls krass antidemokratisch. Sie ist diskriminierend, da sie wegsieht und ausgrenzt. Ein Daraufaufmerksammachen, in dem guten Glauben ein Umdenken anstoßen oder bewirken zu können, mündet erfahrungsgemäß in vergebene Kraft und verletzte Hoffnungen.

"Die heutige Grimasse in Deutschland ist gekennzeichnet durch ein Übermaß an Karrierestreben und Wichtigtuerei und durch ein Übermaß an Geilheit, in Talkshows aufzutreten."


Zitat von Helmut Schmidt, 1994, leicht geändert durch den Berichterstatter


Berlin, am 01. Juli 2023


Tel.: 0302888360
Mail: Office@Buckminster.de

Hauptseite ︎︎︎