Berlin Marathon 2023: Über die Letzte Generation, Blockadeszenarien und Sprühschablonen


1. Blockadeszenarien

Die Letzte Generation kündigt an, wie es auch bereits vermutet wurde, den Berlin Marathon am Sonntag, 24.09.2023, stören zu wollen. Was mit “stören” gemeint ist, lässt die Gruppe bewusst offen. Blockadeversuche, wie wir sie kennen, sind bei dem Marathonevent am Wochenende eigentlich unlogisch, da ein Mensch nicht das Volumen eines Fahrzeugs aufweist und sich somit nur sehr schwer bis gar nicht blockieren bzw. aufhalten oder stoppen lässt. Eine solche Masse an Läufern/Sportlern ist außerdem nicht einfach durch Sitzblockaden oder Märsche im Schneckentempo zu stoppen, eher werden Blockierer überrannt und verletzt. Sitzaktionen machen also keinen Sinn, es müssten schon PKW oder Nutzfahrzeuge sein, die quer über die Bahn eng zusammenstehen und keine Lücke mehr zwischen sich lassen.

Wo sind wunde Punkte, an denen dieses Szenario möglich wäre? 

Eine Strecke von 42 km Länge durch die Stadt komplett polizeilich absichern zu lassen, ist unmöglich. Die Polizei sollte daher nach “unterschätzten” Streckenabschnitten, und seien sie noch so unscheinbar, Ausschau halten, denn wenn es dort 3 oder 4 Autos auf die Strecke schaffen und sich positionieren können, ist der Schaden da. In dem Fall käme es nicht auf prominente Streckenabschnitte an, sondern auf die unterschätzten und vernachlässigten.

Wunde Punkte können die 6 Querungsmöglichkeiten für PKW sein.

Für ihre Ideologie gehen die Klimaaktivisten mittlerweile sehr weit. Mit dem Farbanschlag auf das Brandenburger Tor, das dadurch nachhaltig in seiner Substanz beschädigt wurde, hat sich eine neue Dimension der Eskalation gezeigt. Es wäre daher nicht überraschend, wenn die Aktivisten mit einer gewissen Rücksichtslosigkeit und Vehemenz versuchen würden, Fahrzeuge auf die Strecke zu bringen, um sie anschließend quer zu stellen, sich daran festzukleben usw. Wenn es ihnen gelingt, Fahrzeuge auf der Laufstrecke zu positionieren, eben auch engmaschig, ist der Schadenseintritt da. 

Verdächtig wird es, wenn Miles Fahrzeuge anrücken, denn die werden ohne Zündschlüssel bedient. Die Fahrzeuge können nach dem Positionieren einfach ausgeloggt werden und ein Polizist oder eine Polizistin ist anschließend nicht mehr in der Lage, das Fahrzeug “zu kapern” und weg zu manövrieren (angeblich).

Allerdings gibt es Abhilfe, denn die Fahrzeuge lassen sich jederzeit von der Zentrale aus, also vom MILES Kundenservice, öffnen. Polizisten müssten dazu die MILES Mobility in Berlin anrufen 030/83799699, den Ernst der Lage erklären und sich das Fahrzeug (Kennzeichen durchgeben) freischalten lassen. Das geht sehr leicht und binnen weniger Minuten. Die Zentrale kann auf jedes ihrer Fahrzeuge remote zugreifen. Dafür braucht die Polizei, wenn sie glaubhaft machen kann, dass sie auch wirklich am Telefon ist, sehr wahrscheinlich auch kein Kundenkonto. Ist das Auto geöffnet und freigegeben, lässt es sich starten und wegfahren. Mühsames und zeitintensives Abschleppen ist nicht notwendig.

Sekundär verdächtig sind auch Bolt-Fahrzeuge sowie alle Fahrzeuge mit EU-Kennzeichen (Europcar) oder M-Kennzeichen (Sixt). Bei klassischen Vermietfirmen bestünde aber aus Sicht der Klimaaktivisten der Nachteil, dass die Polizei ihnen den Zündschlüssel abnehmen könnte.

Eine weiteres, sehr abstraktes, Szenario bestünde darin, dass sich Gruppen von Klimaaktivisten zunächst unauffällig am Streckenrand positionieren und sich in einem günstigen Moment Absperrgitter greifen, sich mit diesen fest verbinden und auf die Strecke schmeißen. Möglicherweise ineinander verzahnt und verhakt. Wie will man sowas zügig von der Strecke bekommen? Nennt sich dann wahrscheinlich “Kunstwerk”. Ein wild zusammengewürfelter, sich auftürmender Blockadeberg aus Klimaaktivisten und Absperrgittern. Die Gefahr, dabei überrannt zu werden, wird der Letzten Generation jedoch zu hoch sein.

Denkbar ist auch, dass Abschnitte mit “Öl” oder rutschfreudigen Substanzen geflutet werden, was relativ perfide wäre, denn dann werden Menschen mindestens fahrlässig, wenn nicht sogar absichtlich zu Fall gebracht.

Letztes Szenario: Die Letzte Generation reitet mit Elefanten auf die Laufstrecke. Es gibt nichts, das es nicht gibt. Das haben damals Dandy Diary immer wieder unter Beweis gestellt.

2. Sprühschablonen 

In Chatgruppen der Letzten Generation angekündigte Sprühmotive sind im Vergleich zu möglichen Streckenblockaden eher harmlos. Dass frische Schablonen beauftragt und an die Letzte Generation verschickt wurden, konnte durch einen einzelnen Anruf in Erfahrung gebracht werden. Ein Gefühl für Ross und Reiter zu haben, vereinfacht die Suche nach dem Hersteller der Sprühschablonen im Auftrag der Letzten Generation. Vielleicht ist es auch nicht nur der eine Hersteller. Jedenfalls aber hat das aufgespürte Unternehmen unlängst Schablonen an die LG nach Berlin geschickt, worauf das kurze Gespräch mit der “entlockten” Antwort auch ausgerichtet war. Kurioserweise waren dafür nur 30 Sekunden notwendig. Wäre der Berichterstatter früher auf den Gedanken gekommen, hätte er die Sprühschablonen durch weitere Einfälle kassiert.

Aber die Schablonen sind an sich keine Bedrohung.

Was an Sprühmotiven dennoch ärgerlich ist:

1.) Sprühmotive (stellvertretend für die Letzte Generation als Organisation) ermächtigen sich der Verbindung zu einer namhaften Sportveranstaltung, die auf freiwilliger Basis nie zustande gekommen wäre. Es wird suggeriert, die Letzte Generation sei (eine Art) offizieller Partner oder Unterstützer des Sportevents “Berlin Marathon 2023”.

2.) Werden Laufmarkierungen mit Übersprühungen durchkreuzt oder überdeckt, ist das eine gezielte Sabotage wichtiger Streckeninformationen.

3.) Die Letzte Generation betreibt mit Sprühmotiven schamlos Eigenwerbung und “kapert” damit eine Großveranstaltung, die mit der Protestausrichtung der Gruppe keine gemeinsame Schnittmenge hat. Allenfalls liefen Sprühaktionen noch als Guerilla-Aktionen durch. Aber wo kämen wir hin, wenn auch andere Organisationen oder Marken ihr Logo auf die Laufstrecke sprühten?

4.) Die Läufer erhalten optische Reize in Wort und Bild, die eine Ablenkung darstellen. Selbst kleinste (geistige) Ablenkungen können ein Hindernis bedeuten. Den Läufern würde die “Letzte Generation” regelrecht aufgezwungen werden, und internationale Läufer, die mit der Letzten Generation noch nie in Verbindung kamen, wären vermutlich irritiert.

5.) Mit einem gesprühten Logo der Letzten Generation wird die “Klimamission” nicht klar. Wenn es der Letzten Generation um Klimaschutz geht, wie sie behauptet, hätte sie ein konkretes, aussagekräftiges Motiv für ihre Sprühaktion wählen müssen. Die bloße Kommunikation des Namens der Organisation über Sprühwerbung dient stattdessen nur eigennützen Zwecken, deren Umsetzung angesichts der Bedeutung des Events auch noch unverschämt und anmaßend ist.

Über die Berichterstattung zu dem Sportevent darf man gespannt sein.

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Berlin, am 23.09.2023 © Buckminster NEUE ZEIT
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